Nach George Floyds Tod
Der ehemalige U.S. Präsident Barack Obama wandte sich am Dienstag im Rahmen der My Brother’s Keepers Alliance der Obama Foundation an die amerikanische Bevölkerung. Er thematisierte die anhaltenden Proteste der letzten Tage und Wochen in den USA, die ein unverhältnismäßig brutaler Polizeieinsatz und George Floyds Tod auslösten. In seiner Rede betonte er, dass die Proteste schon lange nicht mehr nur den unverhältnismäßigen Einsatz an Floyd kritisieren. Sie kritisieren vor allem die institutionelle und systematische Diskriminierung von Afro-AmerikanerInnen und anderen Minderheiten. Auch wies er auf die Rolle von Protesten inmitten einer globalen Pandemie hin, von der vor allem nicht-weiße Bürgerinnen und Bürger betroffen sind.
Obama griff die Rolle der Polizei während der Proteste auf, die mit den DemonstrantInnen zusammenarbeiten und ihnen zuhören sollte. Es müsse gezielt auf Reformen vor allem auf lokaler Ebene hingearbeitet werden. Barack Obamas Aufruf war von einem vereinendem Ton geprägt, für ihn sind Wählengehen und Protest, ziviler Ungehorsam und Politik nicht grundsätzlich unvereinbar, sondern funktionieren nur im Zusammenspiel.
Auch Menschen in Machtpositionen zu hinterfragen, so Obama, sei ein wichtiger Bestandteil der Demokratie. Nur so könnten wichtige Gesetze und Reformen daraus abgeleitet werden, deren Wirkung dann überprüft werden kann und muss.
Neben Barack Obama kommentierten auch die Präsidenten Jimmy Carter, George W. Bush und Bill Clinton die Tötung George Floyds und die Massenproteste in den USA. Alle riefen zum Zusammenhalt gegen Rassismus und Polizeigewalt auf. Präsident Bush sprach gar davon, dass Amerika sich mit seinem “tragischen Versagen”, die systematischen Diskriminierung der Schwarzen Bevölkerung zu bekämpfen auseinandersetzen müsse.
Was wir tun können
Rassismus ist kein rein amerikanisches Phänomen. Auch in Deutschland sind Diskriminierungserfahrungen und Rassismus der Alltag für nicht-weiße Menschen. Wir wollen Wege aufzeigen, um um Solidarität mit der Schwarzen Community in den USA und in Deutschland zu üben.
Es gibt eine Reihe von Medien, die über institutionellen Rassismus und insbesondere die Hinterfragung weißer Privilegien und deren Rolle in der Unterdrückung von Minderheiten thematisieren.
Hier können wir Me and White Supremacy von Layla F Saad, Exist Racism von Tupoka Ogette, How To Be an Antiracist von Ibram X. Kendi oder Why I’m No Longer Talking To White People About Race von Reni Eddo-Lodge empfehlen. All diese Werke setzen sich mit rassismuskritischem Denken auseinander, dies ist aber nur eine kleine Auswahl.
Shows wie Dear White People und When They See Us thematisieren ebenfalls institutionellen Rassismus; diese sind gerade auf Netflix verfügbar.
Hilfreich sind natürlich auch Spenden, ganz gleich ob auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene. Viele Organisationen haben Spendenkonten für beispielsweise bail funds eingerichtet, die verhafteten Protestierenden zugute kommen.
Auf dai-sachsen.de/podcast haben wir ein Gespräch mit Antar Keith veröffentlicht, in dem unter anderem die rassistische Geschichte der USA mit Bezug auf Polizeigewalt, Masseninhaftierung und die Unterdrückung von WählerInnen thematisiert werden.
Am Sonntag, den 7. Juni um 13 Uhr findet in Leipzig eine Black Lives Matter Demonstration gegen institutionellen Rassismus statt. Treffpunkt ist am Willy-Brandt-Platz gegenüber des Hauptbahnhofs.
Am Mittwoch, den 10. Juni um 19 Uhr veranstalten wir gemeinsam mit dem GRASSI Museum für Völkerkunde in Leipzig ein Live-Gespräch mit Jun.-Prof. Rebecca Brückmann zu den Protesten in den USA. Mehr Informationen zur Veranstaltungen finden Sie unter dai-sachsen.de/events