Haben Neo-Nazis das Recht zu demonstrieren? Ein Gespräch über Meinungsfreiheit mit Ira Glasser

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Am 16. April 2021 luden wir den ehemaligen Direktor der American Civil Liberties Union (ACLU) und Bürgerrechtsaktivist Ira Glasser ein, um mit ihm über Redefreiheit, Liberalismus und Bürgerrechte zu sprechen.

Ira Glasser, Geschäftsführender Direktor des DAI Sachsen Eric W. Fraunholz und stellv. Direktorin Erica Larson Bautze im Gespräch.

Ira Glasser, Geschäftsführender Direktor des DAI Sachsen Eric W. Fraunholz und stellv. Direktorin Erica Larson Bautze im Gespräch.

Ira Glasser ist ein manchmal vergessener Held in der Geschichte der amerikanischen Bürgerrechte. In seinen 23 Jahren als Geschäftsführender Direktor der ACLU transformierte er die Organisation aus einem kleinen Familienbetrieb am Rande der Insolvenz in eine unaufhaltsame Institution zur Durchsetzung von Bürgerrechten mit Büros in jedem amerikanischen Bundesstaat und einem Etat von mehr als 30 Million Dollar.

Etwa 50 Zuschauerinnen und Zuschauer haben an der Veranstaltung teilgenommen. Nach einem kurzen Gespräch mit DAIS Geschäftsführer Eric Fraunholz und stellv. Geschäftsführerin Erica Larson Bautze, nahm sich Ira Glasser die Zeit teils kontroverse Fragen des Publikums zu beantworten.

Der Kampf um die Freiheit für alle ist für Ira Glasser eine schwierige und manchmal widersprüchliche Herausforderung, für die es sich jedoch zu kämpfen lohnt. Besonders klar wurde das zum Ende der 1970er Jahre, als unter Leitung von Ira Glasser die ACLU das Versammlungs- und Demonstrationsrecht von amerikanischen Nazis verteidigte, in Skokie, Illinois—dem Zuhause vieler Holocaust-Überlebenden—aufzumarschieren. Ihren Sieg vor Gericht bezahlte die ACLU mit einem hohen Preis: 30.000 Mitglieder verließen daraufhin die Organisation. Auch während unseres Gesprächs gab es darüber hitzige, doch stets respektvollte Diskussionen. Vor allem aus deutscher Perspektive ist Ira Glassers Festhalten am Prinzip des First Amendments manchmal schwer zu verstehen.

Während dieses Gesprächs haben nicht nur Teilnehmerinnen und Teilnehmer sondern auch Ira Glasser selbst viel gelernt.


Hier einige Hightlights unseres Gesprächs. Sie können das gesamte Gespräch weiter unten ansehen.

Ira Glasser erklärt das First Amendment für ein deutsches Publikum.

War der Sturm auf das Kapitol am 6. Januar eine Form der legitimen Meinungsäußerung?

Welche Rolle spielen die sozialen Medien im Recht auf freie Meinungsäußerung?


Das gesamte Gespräch mit Ira Glasser


Vor dem Gespräch hatte unser Publikum die Möglichkeit in einem digitalen Film-Screening die Dokumentation »Mighty Ira« zu sehen. Der Film erzählt die Geschichte von Ira Glassers Wirken in der ACLU und wie die Organisation unter seiner Leitung zu einer der wichtigsten Institutionen im Kampf für die Freiheiten der amerikanischen Bürgerinnen und Bürger wurde.

Der Film wurde im Oktober 2020 veröffentlicht und kann unter www.mightyira.com, bei Amazon Prime, iTunes, Google Play oder YouTube Movies gestreamed werden.


Die Veranstaltung war Teil der Serie »Ende des Transaltantischen (T)Raumes?« in Kooperation mit

Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz, Amerika-Gesellschaft Schleswig-Holstein, Amerikahaus München, Amerika Haus NRW, Amerikazentrum Hamburg, Carl-Schurz-Haus Freiburg, DAI Nürnberg, DAI Saarland, DAZ Stuttgart, dai Tübingen