Jüdische Gedenkwoche Görlitz/Zgorzelec
Mehr Informationen / more information at www.jrwgoerlitz.com
Mehr als 50 Nachfahren der Jüdischen Gemeinde und eine Holocaustüberlebende reisen aus aller Welt zurück nach Görlitz
Die Jüdische Gedenkwoche Görlitz/Zgorzelec feiert die einst lebendige jüdische Gemeinde von Görlitz und hebt die Errungenschaften ihrer Mitglieder, ihrer Geschäfte, ihrer Familien und der Synagoge sowie die schreckliche Verfolgung während der NS-Zeit hervor. Mehr als fünfzig Nachkommen dieser ehemaligen jüdischen Gemeinde werden aus aller Welt in Görlitz und Zgorzelec zusammenkommen, um diesen Anlass zu feiern. Unter den Gästen wird auch die Görlitzer Holocaustüberlebende Renate Muhr Langeani sein. Die 95-jährige wird aus Brasilien für die Woche anreisen. Sie ist eine von nur noch sieben Görlitzer Überlebenden des Holocaust.
Die Gedenkwoche ging von der Görlitzer Amerikanerin Lauren Leiderman und ihrem Buchprojekt »Das Poesiealbum von Eva Goldberg« im Jahr 2020/21 aus. Eva Goldberg ist als junges Mädchen mit ihrer Familie aus Görlitz vor der Shoah geflohen. Während ihrer Flucht führte Eva ein Poesiealbum, das die Flucht bis in die USA dokumentiert. In Amsterdam hat Eva Goldberg auch Anne Frank kennengelernt, die sich im Buch verewigt hat. Während ihren Recherchen für die Wiederveröffentlichung entdeckte Lauren Leiderman das Potenzial des Buches. Sie suchte nach denjenigen Familien, die sich im Poesiealbum verewigt hatten und spürte auf diesem Wege in der ganzen Welt dutzende Menschen auf, deren Familiengeschichten nach Görlitz reichen.
19. Juni
Willkommen zur Jüdischen Gedenkwoche
Geschlossene Veranstaltung
Ort: Kulturforum Görlitzer Synagoge (Otto-Müller-Straße 3, 02826 Görlitz)
Uhrzeit: 15:00 - 17:00 Uhr
Die Bürgermeister von Görlitz und Zgorzelec werden die Holocaustüberlebende Renate Muhr Langeani und die jüdischen Nachkommen als Ehrengäste der europäischen Partnerstädte im Kulturforum Görlitzer Synagoge begrüßen.
20. Juni
Diaspora: Was geschah nach Görlitz?
Ort: Kulturforum Görlitzer Synagoge (Otto-Müller-Straße 3, 02826 Görlitz)
Uhrzeit: 19:00 - 21:00 Uhr
Wie sah das Leben der ehemaligen Görlitzer Juden in ihren neuen Heimatländern aus?
Dr. Barbara Warnock (The Wiener Holocaust Library) wird mit 3 Görlitzer jüdischen Nachfahren diskutieren: Peter Feldmann (Argentinien), Evelyn Palmer (Australien) und Tamara Meyer (USA).
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21. Juni
»Chronik einer Rückkehr: Lebenswege deutscher Juden in der DDR« · Filmscreening
Ort: Literaturhaus Alte Synagoge (Langenstraße 24, 02826 Görlitz)
Uhrzeit: 19:00 - 21:00 Uhr
Der Dokumentarfilm »Chronik einer Rückkehr« von Prof. Jeff Peck handelt von Identität: Deutsch, jüdisch, kommunistisch. Er erzählt die komplexe Geschichte zweier Generationen deutscher Juden aus Berlin, die während des Naziregimes auswanderten. Einige gingen nach Westen in die Vereinigten Staaten und andere nach Osten in die Sowjetunion. Die Mitglieder der zweiten Generation wurden in den Exilländern ihrer Eltern geboren. Nach dem Krieg und erheblichen Entbehrungen kehrten sie zielstrebig in das »neue Deutschland« zurück, das sie sich von der DDR erhofften. 1989/90 wurden sie erneut vertrieben, dieses Mal in die neu vereinigte Bundesrepublik Deutschland. Der Film dokumentiert durch Interviews vor und nach ihrem langen Kampf, ein Zuhause zu finden.
Im Anschluss an die Open-Air-Kinovorführung wird Prof. Peck zusammen mit Dr. Sandra Anusiewicz-Baer (DE) und der Görlitzer Nachfahrin Jodi Wallach (USA) eine Podiumsdiskussion darüber führen, was es bedeutet, sowohl deutsch als auch jüdisch zu sein.
22. Juni
Stolpersteinverlegungen mit Gunter Demnig
Agenda:
9-9:20 Uhr: Familie Loewy (Langenstraße 25)
9:35-9:55 Uhr: Familie Rauch (Berliner Straße 61)
10-10:20 Uhr: Familie Wallach (Straßburg Passage - Eingang: Berliner Straße)
10:45-11:05 Uhr: Familie Feldmann (Konsulstraße 21)
11:20-11:40 Uhr: Familie Fränkel (Jakobstraße 15)
11:50-12:10 Uhr: Dr. med. Rudolf Nürnberger (Berliner Straße 30)
12:40-13:00 Uhr: Familie Schalscha (Fröbelstraße 1)
22. Juni
Harmonya 1928 · Konzert
Ort: Europejskie Centrum Pamięć, Edukacja, Kultura (Koźlice 1, 59-900 Zgorzelec, Poland)
Uhrzeit: 19:00 - 21:00 Uhr
Die jüdische Gemeinde in Görlitz hatte ein Jugendprogramm, das als »Jüdischer Jugendbund Görlitz« bekannt war. Der Jugendbund entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts und wurde vor allem von der bürgerlichen Jugend in den Großstädten getragen. Auf der Grundlage neoromantischer und kulturkritischer Ideen postulierten die jungen Frauen und Männer eine Rückkehr zum einfachen Leben mit selbstbestimmter Freiheit, Naturverbundenheit und Authentizität. Der Jugendbund in Görlitz war sehr aktiv. Sie organisierten unter anderem Ausflüge, Sportveranstaltungen und musikalische Events. Nach einem Besuch im Zentralarchiv für die Geschichte des jüdischen Volkes in Jerusalem fand Direktorin Lauren Leiderman ein komplettes Originalprogramm, das vom Görlitzer Jüdischen Jugendbund organisiert wurde. Bei dieser Veranstaltung werden wir genau das musikalische Programm vom 14. Februar 1928 reproduzieren. Viele der anwesenden jüdischen Nachkommen haben Verbindungen zu den ursprünglichen Interpreten des Konzerts und geben uns einen einzigartigen Einblick in einige der jüdischen Musiker, die einst in Görlitz zu Hause waren.
Mit dabei sind:
Moderatorin, Léontine Meijer-van Mensch (Direktorin der Staatlich Ethnographischen Sammlungen Sachsen und zweite Vorsitzende des Deutsch-Amerikanischen Instituts Sachsen)
Sopranistin, Sara Duchovnay (Holocaust-Überlebende der dritten Generation)
Pianist, Yuto Kiguchi (Gewinnerin des Ibolyka Slotowski-Preises für herausragende Leistungen im Fach Klavier)
Renee Hawk (USA, Enkelin von Ibolyka Slotowski, der ursprünglichen Pianistin des Konzerts)
Kantor Jack Chomsky (USA & Israel - jüdischer Kantor, der bei Kantor Leo Halpern, dem langjährigen Kantor der jüdischen Gemeinde Görlitz, in die Lehre ging, und Sänger in diesem Konzert)
23. Juni
Renate Muhr Langeani's Testimony
Ort: geschlossene Veranstaltung
Knapp 250 Schülerinnen und Schüler aus der Region lernen die Holocaustüberlebende Renate Muhr Langeani kennen.
Renate Muhr Langeani wurde 1929 in Görlitz geboren. Dank eines großzügigen Zuschusses der EVZ-Stiftung wird Renate aus Brasilien, wohin ihre Familie 1939 floh, nach Görlitz zurückkehren. Diese Veranstaltung wird höchstwahrscheinlich die letzte Gelegenheit für die Schülerinnen und Schüler der Region sein, in direktem Kontakt mit einer Holocaust- Überlebenden aus ihrer Region zu kommen.
23. Juni
Kabbalat Schabbat Gottesdienst
geschlossene Veranstaltung
Ort: Kulturforum Görlitzer Synagoge (Otto-Müller-Straße 3, 02826 Görlitz)
Uhrzeit: 17-18:30 Uhr
Schabbat ist ein wöchentlicher Feiertag, der die Schöpfung feiert und eine Pause von der Hektik der restlichen Woche bietet. Der Schabbat beginnt zum Sonnenuntergang am Freitag und endet mit der Havdalah am Samstagabend.
Das Team der Jüdischen Gedenkwoche, die jüdischen Jugendorganisation TaMaR Germany und die Jüdische Kultusgemeinde Dresden freuen sich, einen Schabbat-Gottesdienst in der Neuen Görlitzer Synagoge zu veranstalten, der ein historisches, weltweites Wiedersehen von Nachkommen der ursprünglichen Jüdischen Gemeinde Görlitz sein wird. Der Schabbat Gottesdienst wird durchgeführt von Rabbinerin Esther Jonas-Märtin (Lehrhaus Beth Etz Chaim). Kulturattachée der U.S.-Botschaft in Berlin Cherrie Daniels wird ebenfalls anwesend sein.
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24. Juni
»Butterfly Project«-Vorstellung
Ort: Kulturforum Görlitzer Synagoge (Otto-Müller-Straße 3, 02826 Görlitz)
Uhrzeit: 15:30 - 17:00 Uhr
Das »Butterfly Project« ist eine Bildungsinitiative, die Kunst und Denkmalarbeit nutzt, um soziale Gerechtigkeit, Empathie und soziale Verantwortung bei Schülern zu fördern. Durch das Bemalen von Keramikschmetterlingen gedenken die Teilnehmer der 1,5 Millionen Kinder, die während des Holocaust getötet wurden, und ehren das Engagement der Überlebenden, nie zu vergessen. Die israelische Historikerin Ulla Hadar und Lauren Leiderman hat die für dieses Projekt die Biographien von jüdischen Kinder aus Niederschlesien und Sachsen recherchiert und zur Verfügung gestellt. Rund 200 Schüler haben an diesem Projekt teilgenommen. Die Gründerin und Geschäftsführerin des Projekts, Cheryl Rattner Price, wird ebenfalls anwesend sein.
24. Juni
Their Voices Will Remain · Konzert
Ort: Kulturforum Görlitzer Synagoge (Otto-Müller-Straße 3, 02826 Görlitz)
Uhrzeit: 19:00 - 21:00 Uhr
»Their Voices Will Remain« präsentiert die Musik von Leon Gurvitch, einem der derzeit bekanntesten jüdischen Komponisten. Der Komponist selbst wird das Klavier spielen. Seine Werke werden zudem von Sara Duchovnay interpretiert. Beide Künstler sind 2. und 3. Generation Holocaustüberlebende. Die Veranstaltung spielt eine besondere Rolle in der Jüdischen Gedenkwoche 2023, indem sie musikalisch an den Holocaust erinnert.
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25. Juni
Görlitzer Synagogenfest
Ort: Kulturforum Görlitzer Synagoge (Otto-Müller-Straße 3, 02826 Görlitz)
Uhrzeit: 15:00 - 21:00 Uhr
Zum Abschluss der jüdischen Gedenkwoche organisiert der Förderkreis Görlitzer Synagoge ein Fest in der Synagoge und im Synagogengarten mit viel Musik, Picknick und Angeboten für Kinder. Höhepunkt ist ein Auftritt von Bente Kahan aus Breslau mit einem polnisch-ukrainischen Kinderchor.
Agenda:
15 Uhr: Eröffnung
15:15 Uhr: »Sing mit uns« – Jiddische Lieder mit Bente Kahan und einem polnisch-ukrainischen Kinderchor
16:15 Uhr: Kapelle Bagatelle und Kinderaktivitäten
19:00 Uhr: Konzert des Jugendsinfonieorchesters Zwickau unter der Leitung von Prof. Georg Christoph Sandmann mit sinfonischer Musik vom Barock bis zur Moderne